Karl Schuricht |
Dirigenten

Karl Schuricht |

Karl Schuricht

Geburtsdatum
03.07.1880
Datum des Todes
07.01.1967
Beruf
Dirigent
Land
Deutschland

Karl Schuricht |

Karl Schuricht |

Der berühmte deutsche Musikkritiker Kurt Honelka nannte die Karriere von Karl Schuricht „eine der erstaunlichsten künstlerischen Karrieren unserer Zeit“. Tatsächlich ist es in vielerlei Hinsicht paradox. Wäre Schuricht mit, sagen wir, XNUMX Jahren in den Ruhestand getreten, wäre er in der Geschichte der musikalischen Darbietung nur als guter Meister geblieben. Aber in den nächsten zwei Jahrzehnten oder mehr wuchs Schuricht tatsächlich von einem fast „mittleren“ Dirigenten zu einem der brillantesten Künstler Deutschlands heran. In diese Zeit seines Lebens fiel die Blüte des Talents, klug durch reiche Erfahrung: Seine Kunst begeisterte mit seltener Perfektion und Tiefe. Gleichzeitig war der Zuhörer beeindruckt von der Lebhaftigkeit und Energie des Künstlers, der keine Altersspuren zu tragen schien.

Schurichts Dirigierstil mag altmodisch und unattraktiv, ein wenig trocken gewirkt haben; klare Bewegungen der linken Hand, zurückhaltende, aber sehr klare Nuancen, Aufmerksamkeit für kleinste Details. Die Stärke des Künstlers lag vor allem in der Spiritualität der Performance, in der Entschlossenheit, Klarheit der Konzepte. „Wer gehört hat, wie er in den letzten Jahren gemeinsam mit dem von ihm geleiteten Orchester des Süddeutschen Rundfunks Bruckners Achte oder Mahlers Zweite aufführte, weiß, wie er das Orchester zu verwandeln vermochte; gewöhnliche Konzerte wurden zu unvergesslichen Festlichkeiten“, schrieb der Kritiker.

Kalte Vollständigkeit, der Glanz „polierter“ Aufnahmen waren für Schuricht kein Selbstzweck. Er selbst sagte: „Die exakte Ausführung des Notentextes und aller Anweisungen des Autors bleibt natürlich Voraussetzung für jede Übermittlung, bedeutet aber noch nicht die Erfüllung einer gestalterischen Aufgabe. Es lohnt sich wirklich, in die Bedeutung des Werkes einzudringen und es dem Hörer als lebendiges Gefühl zu vermitteln.

Das ist Schurichts Verbindung zur gesamten deutschen Dirigententradition. Zunächst manifestierte es sich in der Interpretation der monumentalen Werke der Klassik und Romantik. Aber Schuricht hat sich nie künstlich darauf beschränkt: Schon in seiner Jugend spielte er leidenschaftlich für die Neue Musik von damals, und sein Repertoire ist immer vielseitig geblieben. Zu den höchsten Errungenschaften des Künstlers zählen seine Interpretation von Bachs Matthäus-Passion, Feierliche Messe und Beethovens Neunte Symphonie, Brahms' Deutsches Requiem, Bruckners Achte Symphonie, Werke von M. Reger und R. Strauss und von modernen Autoren – Hindemith. Blacher und Schostakowitsch, deren Musik er in ganz Europa förderte. Schuricht hinterließ eine beträchtliche Anzahl von Aufnahmen, die er mit den besten Orchestern Europas gemacht hat.

Schuricht wurde in Danzig geboren; sein Vater ist Orgelmeister, seine Mutter Sängerin. Schon früh verfolgte er den Weg eines Musikers: Er studierte Violine und Klavier, studierte Gesang, studierte dann Komposition bei E. Humperdinck an der Berliner Hochschule für Musik und M. Reger in Leipzig (1901-1903) . Schuricht begann seine künstlerische Laufbahn im Alter von 1944 Jahren als Assistenzdirigent in Mainz. Danach arbeitete er mit Orchestern und Chören verschiedener Städte und ließ sich vor dem Ersten Weltkrieg in Wiesbaden nieder, wo er einen bedeutenden Teil seines Lebens verbrachte. Hier organisierte er Musikfestivals, die dem Werk von Mahler, R. Strauss, Reger, Bruckner gewidmet waren, und vor allem deshalb ging sein Ruhm Ende der zwanziger Jahre über die Grenzen Deutschlands hinaus – er tourte durch die Niederlande, die Schweiz, England, die USA und andere Länder. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wagte er es, Mahlers „Lied von der Erde“ in London aufzuführen, was den Musikern des Dritten Reiches streng verboten war. Seitdem geriet Schuricht in Ungnade; 1946 gelang ihm die Ausreise in die Schweiz, wo er blieb. Nach dem Krieg war seine feste Wirkungsstätte das Süddeutsche Orchester. Bereits XNUMX tourte er mit triumphalem Erfolg durch Paris, gleichzeitig nahm er an den ersten Salzburger Festspielen der Nachkriegszeit teil und konzertierte ständig in Wien. Prinzipien, Ehrlichkeit und Adel brachten Schurikht überall tiefen Respekt ein.

L. Grigoriev, J. Platek

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