Nikolaus Harnoncourt |
Musiker Instrumentalisten

Nikolaus Harnoncourt |

Nikolaus Harnoncourt

Geburtsdatum
06.12.1929
Datum des Todes
05.03.2016
Beruf
Dirigent, Instrumentalist
Land
Österreich

Nikolaus Harnoncourt |

Nikolaus Harnoncourt, Dirigent, Cellist, Philosoph und Musikwissenschaftler, ist eine der Schlüsselfiguren im Musikleben Europas und der ganzen Welt.

Graf Johann Nicolaus de la Fontaine und d'Harnoncourt – Furchtlos (Johann Nicolaus Graf de la Fontaine und d'Harnoncourt-Unverzagt) – die Nachkommen einer der edelsten Adelsfamilien Europas. Die Kreuzritter und Dichter, Diplomaten und Politiker der Familie Harnoncourt spielen seit dem 14. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der europäischen Geschichte. Mütterlicherseits ist Arnoncourt mit der Familie Habsburg verwandt, seine Herkunft misst dem großen Dirigenten jedoch keine besondere Bedeutung bei. Geboren in Berlin, aufgewachsen in Graz, Studium in Salzburg und Wien.

Antipoden Karayana

Die erste Hälfte des musikalischen Lebens von Nikolaus Harnoncourt verlief im Zeichen Herbert von Karajans. 1952 lud Karajan den damals 23-jährigen Cellisten persönlich ein, in die damals von ihm geleiteten Wiener Symphoniker einzutreten. „Ich war einer von vierzig Kandidaten für diesen Sitz“, erinnert sich Harnoncourt. „Karayan bemerkte mich sofort und flüsterte dem Direktor des Orchesters zu, dass es sich schon für sein Verhalten lohnt, dies zu nehmen.“

Die Jahre im Orchester wurden für ihn zu den schwierigsten seines Lebens (er hörte erst 1969 auf, als er im Alter von vierzig Jahren eine ernsthafte Karriere als Dirigent begann). Die Politik, die Karajan gegenüber dem Konkurrenten Harnoncourt verfolgte, der in ihm offenbar instinktiv einen künftigen Sieger ahnte, kann als systematische Verfolgung bezeichnet werden: So stellte er in Salzburg und Wien eine Bedingung: „Entweder ich oder er“.

Consentus Musikus: Kammerrevolution

1953 gründeten Nikolaus Harnoncourt und seine Frau Alice, eine Geigerin im selben Orchester, und einige andere Freunde das Ensemble Concentus Musicus Wien. Das Ensemble, das sich in den ersten zwanzig Jahren zu Proben im Salon des Arnoncourts versammelte, begann mit Klangexperimenten: Alte Instrumente wurden aus Museen ausgeliehen, Partituren und andere Quellen studiert.

Und tatsächlich: „langweilige“ alte Musik klang neu. Ein innovativer Ansatz erweckte vergessene und überspielte Kompositionen zu neuem Leben. Seine revolutionäre Praxis der „historisch informierten Interpretation“ ließ die Musik der Renaissance und des Barock wieder auferstehen. „Jede Musik braucht ihren eigenen Sound“, lautet das Credo des Musikers Harnoncourt. Als Vater der Authentizität verwendet er selbst das Wort nie umsonst.

Bach, Beethoven, Gershwin

Arnoncourt denkt global, zu den bedeutendsten Projekten, die er in Zusammenarbeit mit den größten Orchestern der Welt umgesetzt hat, gehören der Beethoven-Symphonienzyklus, der Monteverdi-Opernzyklus, der Bach-Kantatenzyklus (zusammen mit Gustav Leonhard). Harnoncourt ist der Originalinterpret von Verdi und Janacek. Der „Auferstehungskünstler“ der Alten Musik schenkte sich an seinem achtzigsten Geburtstag eine Aufführung von Gershwins Porgy and Bess.

Harnoncourts Biografin Monica Mertl schrieb einmal, dass er sich wie sein Lieblingsheld Don Quijote ständig die Frage zu stellen scheint: „Nun, wo ist die nächste Meisterleistung?“

Anastasia Rakhmanova, dw.com

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