Hanns Eisler |
Komponisten

Hanns Eisler |

Hanns Eisler

Geburtsdatum
06.07.1898
Datum des Todes
06.09.1962
Beruf
Komponist
Land
Österreich, Deutschland

Ende der 20er Jahre begannen sich die militanten Massenlieder von Hans Eisler, einem kommunistischen Komponisten, der später eine herausragende Rolle in der Geschichte des revolutionären Liedes des XNUMX. Jahrhunderts spielte, in den Arbeitervierteln Berlins und dann auch in Berlin auszubreiten weite Kreise des deutschen Proletariats. In Zusammenarbeit mit den Dichtern Bertolt Brecht, Erich Weinert, dem Sänger Ernst Busch führt Eisler eine neue Art von Lied in den Alltag ein – ein Schlagwort, ein Plakatlied, das zum Kampf gegen die Welt des Kapitalismus aufruft. So entsteht eine Liedgattung, die sich den Namen „Kampflieder“ erworben hat. Eisler kam auf schwierigem Weg zu diesem Genre.

Hans Eisler wurde in Leipzig geboren, lebte aber nicht lange hier, nur vier Jahre. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Wien. Der Musikunterricht begann schon früh, mit 12 Jahren versucht er zu komponieren. Ohne die Hilfe von Lehrern, nur an den ihm bekannten musikalischen Beispielen lernend, schrieb Eisler seine ersten Kompositionen, die vom Dilettantismus geprägt waren. Als junger Mann tritt Eisler einer revolutionären Jugendorganisation bei und beteiligt sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs aktiv an der Erstellung und Verbreitung von gegen den Krieg gerichteter Propagandaliteratur.

Er war 18 Jahre alt, als er als Soldat an die Front ging. Hier kreuzten sich zum ersten Mal Musik und revolutionäre Ideen in seinem Kopf, und die ersten Songs entstanden – Antworten auf die ihn umgebende Realität.

Nach dem Krieg kehrte Eisler nach Wien zurück, trat ins Konservatorium ein und wurde Schüler von Arnold Schönberg, dem Schöpfer des Zwölftonsystems, das die jahrhundertealten Prinzipien der musikalischen Logik und der materialistischen Musikästhetik zerstören sollte. In der pädagogischen Praxis dieser Jahre wandte sich Schönberg ausschließlich der klassischen Musik zu und leitete seine Schüler an, nach strengen kanonischen Regeln zu komponieren, die eine tiefe Tradition haben.

Die Jahre in Schönbergs Klasse (1918-1923) gaben Eisler Gelegenheit, die Grundlagen der Kompositionstechnik zu erlernen. In seinen Klaviersonaten, Quintett für Blasinstrumente, Chöre auf Heines Verse, exquisite Miniaturen für Singstimme, Flöte, Klarinette, Viola und Cello sind sowohl eine souveräne Schreibweise als auch Schichten heterogener Einflüsse offensichtlich, vor allem natürlich der Einfluss des Lehrers Schönberg.

Eisler steht in engem Kontakt mit den führenden Köpfen der in Österreich sehr entwickelten Amateur-Chorkunst und wird bald zu einem der leidenschaftlichsten Verfechter von Massenformen musikalischer Bildung in der Arbeitswelt. Die These „Musik und Revolution“ wird maßgebend und unzerstörbar für den Rest seines Lebens. Deshalb verspürt er ein inneres Bedürfnis, die von Schönberg und seinem Umfeld vermittelten ästhetischen Positionen zu revidieren. Ende 1924 zog Eisler nach Berlin, wo der Puls des Lebens der deutschen Arbeiterklasse so intensiv schlägt, wo der Einfluss der Kommunistischen Partei jeden Tag wächst, wo die Reden von Ernst Thälmann den Arbeitermassen scharfsinnig zeigen Welche Gefahr birgt die immer aktivere Reaktion in Richtung Faschismus.

Eislers erste Auftritte als Komponist sorgten in Berlin für einen wahren Skandal. Anlass war die Aufführung eines Gesangszyklus zu Texten, die aus Zeitungsanzeigen entlehnt waren. Die Aufgabe, die sich Eisler stellte, war klar: durch bewußte Prosaistik, durch Alltäglichkeit, einen „Schlag ins Gesicht des Publikumsgeschmacks“, also des Geschmacks der Bürgerlichen, der Spießer, zuzufügen, wie es die russischen Futuristen in ihren literarischen und mündlichen Reden praktizierten. Kritiker reagierten angemessen auf die Leistung von „Zeitungsanzeigen“ und sparten nicht bei der Wahl von Schimpfwörtern und beleidigenden Beinamen.

Eisler selbst behandelte die Episode mit den „Ankündigungen“ ziemlich ironisch, in der Erkenntnis, dass die Aufregung um Tumult und Skandale in einem Spießersumpf kaum als ernstes Ereignis zu werten ist. Eisler setzte die in Wien begonnene Freundschaft mit Amateurarbeitern fort und erhielt in Berlin viel breitere Möglichkeiten, indem er seine Aktivitäten mit der marxistischen Arbeiterschule verband, einem der vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands organisierten Zentren ideologischer Arbeit. Hier begründet sich seine kreative Freundschaft mit den Dichtern Bertolt Brecht und Erich Weinert, mit den Komponisten Karl Rankl, Vladimir Vogl, Ernst Meyer.

Es sei daran erinnert, dass das Ende der 20er Jahre die Zeit des totalen Sieges des Jazz war, eine Neuheit, die nach dem Krieg von 1914-18 in Deutschland auftauchte. Nicht sentimentale Seufzer, nicht die sinnliche Mattigkeit des Slow Foxtrott und nicht die Hektik des damals angesagten Flattertanzes reizt Eisler zum damaligen Jazz – er schätzt die Klarheit des ruckartigen Rhythmus, die unverwüstliche Leinwand das Marschgitter, auf dem sich das melodische Muster deutlich abhebt. So entstehen Eislers Lieder und Balladen, die sich in ihren melodischen Umrissen teils an Sprachmelodien, teils an deutsche Volkslieder annähern, aber immer auf der völligen Unterwerfung des Interpreten unter den eisernen Tritt des Rhythmus (meistens marschierend) beruhen. , über pathetische, oratorische Dynamik. Große Popularität erlangen Lieder wie „Comintern“ („Fabriken, steh auf!“), „Song of Solidarity“ nach dem Text von Bertolt Brecht:

Lass die Völker der Erde sich erheben, Um ihre Kräfte zu vereinen, Um ein freies Land zu werden. Lass die Erde uns ernähren!

Oder solche Lieder wie „Songs of the Cotton Pickers“, „Swamp Soldiers“, „Red Wedding“, „The Song of Stale Bread“, die in den meisten Ländern der Welt Berühmtheit erlangten und das Schicksal einer wahrhaft revolutionären Kunst erlebten: der Zuneigung und Liebe bestimmter sozialer Gruppen und der Hass ihrer Klassengegner.

Eisler wendet sich auch einer erweiterten Form zu, einer Ballade, aber hier stellt er den Interpreten nicht vor rein stimmliche Schwierigkeiten – Tessitura, Tempo. Alles entscheidet Leidenschaft, Pathos der Interpretation, natürlich bei Vorhandensein entsprechender stimmlicher Mittel. Dieser Aufführungsstil ist vor allem Ernst Busch zu verdanken, einem Mann wie Eisler, der sich der Musik und der Revolution verschrieben hat. Ein dramatischer Schauspieler mit einer breiten Palette von Bildern, die er verkörperte: Jago, Mephistopheles, Galileo, Helden der Stücke von Friedrich Wolf, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Georg Buchner – er hatte eine eigentümliche Singstimme, einen Bariton von hohem metallischem Timbre. Ein erstaunliches Gefühl für Rhythmus, perfekte Ausdrucksweise, kombiniert mit der schauspielerischen Kunst der Imitation, halfen ihm, eine ganze Galerie von Gesellschaftsporträts in verschiedenen Genres zu schaffen – vom einfachen Lied bis zum Dithyrambus, Pamphlet, oratorischen Propagandarede. Es ist schwierig, sich eine genauere Übereinstimmung zwischen der Intention des Komponisten und der darstellenden Verkörperung vorzustellen als das Eisler-Bush-Ensemble. Ihre gemeinsame Aufführung der Ballade „Secret Campaign Against the Soviet Union“ (Diese Ballade ist als „Angstmarsch“ bekannt) und „Ballads of the Disabled War“ hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck.

Die Besuche von Eisler und Bush in der Sowjetunion in den 30er Jahren, ihre Treffen mit sowjetischen Komponisten, Schriftstellern und Gespräche mit AM Gorki hinterließen einen tiefen Eindruck nicht nur in den Memoiren, sondern auch in der echten kreativen Praxis, da viele Interpreten Stilmerkmale von Bushs Interpretationen übernahmen , und Komponisten – Eislers spezifischer Schreibstil. So unterschiedliche Lieder wie „Polyushko-Feld“ von L. Knipper, „Hier kommen die Soldaten“ von K. Molchanov, „Buchenwald-Alarm“ von V. Muradeli, „Wenn die Jungen der ganzen Erde“ von V. Solovyov-Sedoy , mit all ihrer Originalität, erbten Eislers harmonische, rhythmische und etwas melodische Formeln.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zog eine Grenzlinie in der Biographie von Hans Eisler. Auf der einen Seite der Teil, der mit Berlin verbunden war, mit zehn Jahren intensiver Party- und Komponistentätigkeit, auf der anderen – Wanderjahre, fünfzehn Jahre Emigration, erst in Europa, dann in den USA.

Als die spanischen Republikaner 1937 das Banner des Kampfes gegen die faschistischen Banden von Mussolini, Hitler und ihrer eigenen Konterrevolution hissten, fanden sich Hans Eisler und Ernst Busch in den Reihen der republikanischen Abteilungen wieder, Schulter an Schulter mit Freiwilligen, die aus vielen Ländern herbeigeeilt waren um den spanischen Brüdern zu helfen. Hier, in den Schützengräben von Guadalajara, Campus, Toledo, erklangen gerade von Eisler komponierte Lieder. Sein „Marsch des fünften Regiments“ und sein „Lied vom 7. Januar“ wurden von ganz Spanien gesungen. Eislers Lieder klangen genauso unnachgiebig wie Dolores Ibarruri's Slogans: „Lieber im Stehen sterben als auf den Knien leben.“

Und als die vereinten Kräfte des Faschismus das republikanische Spanien erwürgten, als die Bedrohung durch einen Weltkrieg real wurde, zog Eisler nach Amerika. Hier widmet er sich der Pädagogik, Konzertauftritten, dem Komponieren von Filmmusik. In diesem Genre begann Eisler besonders intensiv zu arbeiten, nachdem er in das große Zentrum des amerikanischen Kinos – Los Angeles – gezogen war.

Und obwohl seine Musik von Filmemachern hoch geschätzt und sogar mit offiziellen Preisen ausgezeichnet wurde, obwohl Eisler die freundliche Unterstützung von Charlie Chaplin genoss, war sein Leben in den Staaten nicht süß. Der kommunistische Komponist erregte nicht die Sympathie der Beamten, insbesondere unter denen, die im Dienst „der Ideologie folgen“ mussten.

Die Sehnsucht nach Deutschland spiegelt sich in vielen Werken Eislers wider. Das Stärkste ist vielleicht das winzige Lied „Deutschland“ zu den Versen von Brecht.

Ende meiner Trauer Du bist weg, jetzt ist der dämmerungsverhüllte Himmel dein. Ein neuer Tag wird kommen. Erinnerst du dich mehr als einmal an das Lied, das das Exil in dieser bitteren Stunde sang

Die Melodie des Liedes ist nah an der deutschen Folklore und gleichzeitig an Liedern, die in den Traditionen von Weber, Schubert, Mendelssohn gewachsen sind. Die kristallklare Melodie lässt keinen Zweifel daran, aus welchen seelischen Tiefen dieser melodische Strom floss.

1948 sei Hans Eisler in die Listen der „unerwünschten Ausländer“ aufgenommen worden, lautete der Vorwurf. Wie ein Forscher betont: „Ein McCarthy-Beamter nannte ihn den Karl Marx der Musik. Der Komponist wurde inhaftiert.“ Und trotz Interventionen und Bemühungen von Charlie Chaplin, Pablo Picasso und vielen anderen bedeutenden Künstlern schickte das „Land der Freiheit und Demokratie“ Hans Eisler nach kurzer Zeit nach Europa.

Die britischen Behörden versuchten, mit ihren ausländischen Kollegen Schritt zu halten, und verweigerten Eisler die Gastfreundschaft. Seit einiger Zeit lebt Eisler in Wien. 1949 zog er nach Berlin. Spannend waren die Begegnungen mit Bertolt Brecht und Ernst Busch, am spannendsten aber die Begegnung mit den Menschen, die sowohl Eislers alte Vorkriegslieder als auch seine neuen Lieder sangen. Hier in Berlin schrieb Eisler ein Lied zu den Texten von Johannes Becher „Wir werden uns aus den Trümmern erheben und eine glänzende Zukunft bauen“, das die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik wurde.

Eislers 1958. Geburtstag wurde 60 feierlich gefeiert. Er schrieb weiterhin viel Musik für Theater und Kino. Und wieder sang Ernst Busch, der auf wundersame Weise aus den Kerkern der NS-Konzentrationslager entkommen war, die Lieder seines Freundes und Kollegen. Diesmal „Linker Marsch“ zu den Versen von Mayakovsky.

Am 7. September 1962 starb Hans Eisler. Sein Name wurde der Hochschule für Musik in Berlin gegeben.

In diesem kurzen Essay werden nicht alle Werke genannt. Der Song hat Vorrang. Gleichzeitig gingen Eislers Kammer- und Symphoniemusik, seine witzigen Arrangements für Bertolt Brechts Aufführungen und die Musik zu Dutzenden von Filmen nicht nur in Eislers Biographie, sondern auch in die Entwicklungsgeschichte dieser Genres ein. Das bürgerliche Pathos, die Treue zu den Idealen der Revolution, der Wille und das Talent des Komponisten, der sein Volk kennt und mitsingt – all das machte seine Lieder unwiderstehlich, die mächtige Waffe des Komponisten.

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