Alexandra von der Weth |
Sänger

Alexandra von der Weth |

Alexandra von der Weth

Geburtsdatum
1968
Beruf
Sänger
Sprachtyp
Sopran
Land
Deutschland

Im Herbst 1997 besuchte ich beruflich in Düsseldorf das örtliche Opernhaus für Massenets Manon, eine meiner Lieblingsopern. Stellen Sie sich meine Überraschung und Bewunderung vor, als ich den Gesang der mir völlig unbekannten Hauptfigur Alexandra von der Wet hörte. Außerhalb Deutschlands kannten sie zu dieser Zeit jedoch wahrscheinlich nur wenige Menschen.

Was hat mich daran gefesselt? Die vollkommenste Spontaneität, die Freiheit dieses charmanten (trotz eines gewissen Defekts auf einem Auge) jungen Künstlers. Und der Gesang! In ihrem Gesang gab es die goldene Mitte zwischen Koloratur-Feinheit und dem notwendigen Maß an dramatischer „Sättigung“ der Stimme. Sie enthielt vitale Säfte und Wärme, die Sängern einer solchen Gesangspartie oft fehlen.

Massenets Opern (und insbesondere Manon) zeichnen sich durch eine außergewöhnliche bebende Melodie aus. „Rezitative Melodie“ (im Gegensatz zu „melodisiertes Rezitativ“) – besser kann man diese Musik nicht beschreiben, in der die Stimmführung sensibel allen Regungen der Seele und Stimmung des Helden folgt. Und Alexandra hat das mit Bravour gemeistert. Und als sie mitten in der Aufführung in den Saal hinunterging (wie es der Regisseur beabsichtigt hatte) und anfing, buchstäblich ins Publikum zu singen, kannte ihre Freude keine Grenzen. Interessanterweise würde eine solche Schockierung eines Regisseurs unter anderen Umständen wahrscheinlich nur Irritationen hervorrufen.

In der Zukunft habe ich die Sängerin „aus den Augen verloren“, ihr Name wurde nicht gehört. Was war meine Freude, als ich ihn in letzter Zeit immer öfter zu treffen begann. Und das waren schon berühmte Schauplätze – die Wiener Staatsoper (1999, Musetta), das Glyndebourne Festival (2000, Fiordiligi in „Cosi fan tutte“), die Chicago Lyric Opera (Violetta). Im März 2000 gab Alexandra ihr Debüt in Covent Garden. Sie spielte die Rolle der Manon in HW Henzes Oper „Boulevard der Einsamkeit“ (Inszenierung von N. Lenhof). Beim Sommerfest in Santa Fe tritt Alexandra als Lucia auf, die sie bereits vor zwei Jahren in ihrer Heimat in Duisburg triumphal aufführte. Ihr Partner hier wird der ehrwürdige Frank Lopardo sein, der seinen Partnern viel Glück bringt (man erinnere sich an die Covent Garden La Traviata 1994 mit dem Triumph von A. Georgiou). Und im Oktober wird sie ihr Debüt an der Met als Musetta in einer brillanten Gesellschaft geben (R.Alagna, R.Vargas, A.Georgiou und andere werden in der Produktion angekündigt).

Evgeny Tsodokov, 2000

Kurze biografische Notiz:

Alexandra von der Wet wurde 1968 in Coburg, Deutschland, geboren. Sie studierte in ihrer Heimatstadt, dann in München. Ab ihrem 17. Lebensjahr trat sie in Jugendkonzerten auf. Ihr Debüt gab sie 1993 in Leipzig. 1994 sang sie die Rolle der Blanche in Poulencs Dialogues des Carmelites (Berlin). Seit 1996 ist sie Solistin der Rheinischen Oper (Düsseldorf-Duisburg), wo sie auch heute noch regelmäßig auftritt. Unter den Partys in diesem Theater sind Pamina, Zerlina, Marcellina (Die Hochzeit des Figaro), Manon (Massene), Lucia, Lulu und andere.

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar