Wilhelm Furtwängler |
Dirigenten

Wilhelm Furtwängler |

Wilhelm Furtwängler

Geburtsdatum
25.01.1886
Datum des Todes
30.11.1954
Beruf
Dirigent
Land
Deutschland

Wilhelm Furtwängler |

Wilhelm Furtwängler darf zu Recht als einer der ersten Koryphäen der Dirigentenkunst des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Mit seinem Tod verließ ein Künstler von großem Ausmaß die Musikwelt, ein Künstler, dessen Ziel es sein ganzes Leben lang war, die Schönheit und den Adel der klassischen Kunst zu bekräftigen.

Furtwänglers künstlerische Laufbahn entwickelte sich außerordentlich schnell. Als Sohn eines berühmten Berliner Archäologen studierte er in München unter der Leitung der besten Lehrer, darunter der berühmte Dirigent F. Motl. Nachdem er seine Tätigkeit in Kleinstädten begonnen hatte, erhielt Furtwängler 1915 eine Einladung zum verantwortlichen Posten des Leiters des Opernhauses in Mannheim. Fünf Jahre später dirigiert er bereits Sinfoniekonzerte der Staatsoper Berlin, und zwei Jahre später löst er A. Nikisch an der Spitze der Berliner Philharmoniker ab, mit denen seine künftige Tätigkeit eng verbunden ist. Gleichzeitig wird er fester Dirigent eines weiteren ältesten Orchesters Deutschlands – des Leipziger Gewandhauses. Von diesem Moment an blühte seine intensive und fruchtbare Tätigkeit auf. 1928 verlieh ihm die deutsche Hauptstadt in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um die Landeskultur den Ehrentitel „Stadtmusikdirektor“.

Furtwänglers Ruhm verbreitete sich vor seinen Tourneen in europäische Länder und auf den amerikanischen Kontinent in die ganze Welt. In diesen Jahren wird sein Name in unserem Land bekannt. 1929 veröffentlichte Zhizn iskusstva den Briefwechsel des russischen Dirigenten NA Malko aus Berlin, der feststellte, dass „in Deutschland und Österreich Wilhelm Furtwängler der beliebteste Dirigent ist“. So beschrieb Malko die Art des Künstlers: „Furtwängler ist äußerlich frei von Anzeichen einer „Primadonna“. Einfache Bewegungen der schreitenden rechten Hand unter gewissenhaftem Vermeiden des Taktstrichs als äußere Störung des inneren Musikflusses. Die außergewöhnliche Ausdruckskraft der Linken, die nichts unbeachtet lässt, wo zumindest ein Hauch von Ausdruckskraft vorhanden ist …“

Furtwängler war ein Künstler von inspirierendem Impuls und tiefem Verstand. Technik war für ihn kein Fetisch: Eine einfache und originelle Art des Dirigierens erlaubte es ihm immer, die Hauptidee der aufgeführten Komposition zu enthüllen, ohne die feinsten Details zu vergessen; es diente als Mittel zur fesselnden, manchmal sogar ekstatischen Übermittlung interpretierter Musik, ein Mittel, das Musiker und Zuhörer in den Dirigenten einfühlen ließ. Sorgfältiges Einhalten der Partitur wurde für ihn nie zur Pünktlichkeit: Jede neue Aufführung wurde zu einem echten Schöpfungsakt. Humanistische Ideen inspirierten seine eigenen Kompositionen – drei Symphonien, ein Klavierkonzert, Kammerensembles, geschrieben im Geiste der Treue zu klassischen Traditionen.

Furtwängler ging als unübertroffener Interpret der großen Werke der deutschen Klassik in die Musikgeschichte ein. Nur wenige konnten sich mit ihm in der Tiefe und atemberaubenden Kraft der Übersetzung der symphonischen Werke von Beethoven, Brahms, Bruckner, der Opern von Mozart und Wagner messen. In Furtwängler fanden sie einen sensiblen Interpreten der Werke von Tschaikowsky, Smetana, Debussy. Er spielte viel und gerne moderne Musik, gleichzeitig lehnte er die Moderne entschieden ab. In seinen literarischen Werken, gesammelt in den Büchern „Gespräche über Musik“, „Musiker und Publikum“, „Testament“, in vielen der jetzt veröffentlichten Dirigentenbriefe, zeigt sich uns das Bild eines glühenden Verfechters der hohen Ideale der Musik realistische Kunst.

Furtwängler ist ein zutiefst nationaler Musiker. In den schwierigen Zeiten des Hitlerismus, der in Deutschland blieb, verteidigte er weiterhin seine Prinzipien, machte keine Kompromisse mit den Würgern der Kultur. Bereits 1934 nahm er entgegen Goebbels' Verbot Werke von Mendelssohn und Hindemith in seine Programme auf. Anschließend wurde er gezwungen, alle Ämter aufzugeben, um die Zahl der Reden auf ein Minimum zu reduzieren.

Erst 1947 leitete Furtwängler wieder die Berliner Philharmoniker. Die amerikanischen Behörden verboten der Gruppe, im demokratischen Sektor der Stadt aufzutreten, aber das Talent eines wunderbaren Dirigenten gehörte und wird dem ganzen deutschen Volk gehören. In dem nach dem Tod des Künstlers vom Kultusministerium der DDR herausgegebenen Nachruf heißt es: „Das Verdienst Wilhelm Furtweiglers liegt vor allem darin, dass er die großen humanistischen Werte der Musik entdeckt und verbreitet, sie verteidigt hat mit großer Leidenschaft in seinen Kompositionen. In der Person Wilhelm Furtwänglers war Deutschland vereint. Es umfasste ganz Deutschland. Er hat zur Integrität und Unteilbarkeit unserer nationalen Existenz beigetragen.“

L. Grigoriev, J. Platek

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