Girolamo Frescobaldi |
Komponisten

Girolamo Frescobaldi |

Girolamo Frescobaldi

Geburtsdatum
13.09.1583
Datum des Todes
01.03.1643
Beruf
Komponist
Land
Italien

G. Frescobaldi ist einer der herausragenden Meister des Barock, Begründer der italienischen Orgel- und Clavierschule. Geboren wurde er in Ferrara, damals eines der größten Musikzentren Europas. Seine frühen Lebensjahre sind mit den Diensten des in ganz Italien bekannten Musikliebhabers Herzog Alfonso II. d'Este verbunden (Zeitgenossen zufolge hörte der Herzog 4 Stunden am Tag Musik!). Am selben Hof wirkte L. Ludzaski, der erste Lehrer von Frescobaldi. Mit dem Tod des Herzogs verlässt Frescobaldi seine Geburtsstadt und zieht nach Rom.

In Rom wirkte er in verschiedenen Kirchen als Organist und an den Höfen des dortigen Adels als Cembalist. Die Ernennung des Komponisten wurde durch die Schirmherrschaft von Erzbischof Guido Bentnvolio ermöglicht. Zusammen mit ihm 1607-08. Frescobaldi reiste nach Flandern, damals das Zentrum der Claviermusik. Die Reise spielte eine wichtige Rolle bei der Herausbildung der schöpferischen Persönlichkeit des Komponisten.

Der Wendepunkt in Frescobaldis Leben war 1608. Damals erschienen die ersten Veröffentlichungen seiner Werke: 3 instrumentale Kanzonen, das Erste Buch der Fantasie (Mailand) und das Erste Buch der Madrigale (Antwerpen). Im selben Jahr bekleidete Frescobaldi den hohen und überaus ehrenvollen Posten des Organisten des Petersdoms in Rom, in dem der Komponist (mit kurzen Unterbrechungen) fast bis an sein Lebensende verblieb. Der Ruhm und die Autorität von Frescobaldi wuchsen allmählich als Organist und Cembalist, als herausragender Interpret und erfinderischer Improvisator. Parallel zu seiner Tätigkeit im Petersdom tritt er in den Dienst eines der reichsten italienischen Kardinäle, Pietro Aldobrandini. 1613 heiratete Frescobaldi Oreola del Pino, die ihm in den nächsten 6 Jahren fünf Kinder gebar.

1628-34. Frescobaldi arbeitete als Organist am Hof ​​des toskanischen Herzogs Ferdinando II. Medici in Florenz und setzte dann seinen Dienst im Petersdom fort. Sein Ruhm ist wirklich international geworden. Drei Jahre lang studierte er bei einem bedeutenden deutschen Komponisten und Organisten, I. Froberger, sowie bei vielen berühmten Komponisten und Interpreten.

Paradoxerweise wissen wir weder über die letzten Lebensjahre Frescobaldis noch über seine letzten musikalischen Kompositionen etwas.

Einer der Zeitgenossen des Komponisten, P. Della Balle, schrieb 1640 in einem Brief, dass es in Frescobaldis „modernem Stil“ mehr „Ritterlichkeit“ gebe. Musikalische Spätwerke liegen noch in Form von Manuskripten vor. Frescobaldi starb auf dem Höhepunkt seines Ruhms. Wie Augenzeugen schrieben, nahmen „die berühmtesten Musiker Roms“ an der Totenmesse teil.

Den Hauptplatz im schöpferischen Erbe des Komponisten nehmen Instrumentalkompositionen für Cembalo und Orgel in allen damals bekannten Gattungen ein: Kanzonen, Fantasien, Richercaras, Toccaten, Capriccios, Partiten, Fugen (im damaligen Sinne des Wortes, dh Kanons). In einigen dominiert der polyphone Satz (z. B. in der „gelehrten“ Gattung der Richercara), in anderen (z. B. in der Canzone) werden polyphone Techniken mit homophonen verflochten („Stimme“ und instrumentale Akkordbegleitung).

Eine der berühmtesten Sammlungen von Frescobaldis Musikwerken ist „Musical Flowers“ (1635 in Venedig erschienen). Es umfasst Orgelwerke verschiedener Gattungen. Hier manifestierte sich Frescobaldis unnachahmlicher Komponistenstil in vollem Umfang, der sich durch den Stil des „excited style“ mit harmonischen Neuerungen, einer Vielzahl von Texturtechniken, improvisatorischer Freiheit und Variationskunst auszeichnet. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war die performative Interpretation von Tempo und Rhythmus. Im Vorwort zu einem der Bücher seiner Toccata und anderer Kompositionen für Cembalo und Orgel fordert Frescobaldi auf, zu spielen … „nicht auf den Takt zu achten … nach Gefühl oder Wortbedeutung, wie es in Madrigalen geschieht.“ Als Komponist und Interpret an Orgel und Clavier hatte Frescobaldi einen großen Einfluss auf die Entwicklung der italienischen und im weiteren Sinne der westeuropäischen Musik. Besonders groß war sein Ruhm in Deutschland. D. Buxtehude, JS Bach und viele andere Komponisten studierten die Werke von Frescobaldi.

S. Lebedew

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