Sonorismus
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Sonorismus

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Sonorismus, Sonorik, Sonoristik, sonoristische Technik

von lat. sonorus – klangvoll, klangvoll, laut; Deutsche Klangmusik; Polnische Sonorystyka

Eine Art moderner Kompositionstechnik mit Ch. Arr. bunte Klänge, wahrgenommen als Höhe undifferenziert.

Die Besonderheit von S. (als „Musik der Klänge“) besteht darin, die Klangfarbe sowie die Momente des Übergangs von einem Ton oder einer Konsonanz zu einem anderen in den Vordergrund zu rücken. Eine gewisse Brillanz (Phonismus) ist dem Klang von Musik immer inhärent, sowohl polyphon (Färbung von Akkorden, Konsonanzen, die beim Vergleich entstehen und auch abhängig sind von Ort, Tonlage, Klangfarbe, Geschwindigkeit harmonischer Veränderungen, Strukturmerkmale) als auch monophon (Färbung von Intervallen in Verbindung mit Tonlage, Rhythmus, Strukturmerkmalen), jedoch dekomp. Stilen manifestiert (umso mehr autonomisiert) es sich nicht im gleichen Maße, was von der allgemeinen Ideologie und Kunst abhängt. Richtung der Musik. Kreativität, teilweise aus nat. Originalität des Stils. Elemente der sonoristischen Harmonieinterpretation wurden in der Musik seit dem 19. Jahrhundert entwickelt. in Verbindung mit dem Wunsch nach Konkretheit und sinnlicher Gewissheit der Musen. Bilder, Musik. Bildlichkeit und manifestierte sich am deutlichsten im Französischen. und slawische Musik (einige Voraussetzungen für S. finden sich in der Volksmusik vieler Nationalkulturen). Die Vorformen des historischen S. sind der Kolorismus der Harmonie (siehe zum Beispiel die Episode Des7> – Des aus Takt 51 in Chopins b-Moll-Nocturne), die Wiederherstellung bestimmter Merkmale von Nar. Musik (z. B. Nachahmung des Klangs kaukasischer Volksinstrumente in Form eines Quintakkords g – d1 – a1 – e2 in „Lezginka“ aus der Oper „Ruslan und Lyudmila“), die Auswahl strukturell homogener Akkorde nach Phonik. Zeichen (z. B. Eclipse-Akkorde in der Oper „Fürst Igor“), farbige Figurationspassagen und Kadenzpassagen (z. B. in der 2. Wiederholung von Chopins Des-dur nocturne; in Liszts Nr. 3 Nocturne No. 2), Bilder von Wirbelstürme, Windböen, Stürme (z. B. „Francesca da Rimini“, „Der Sturm“, eine Kasernenszene aus „Die Pique Dame“ von Tschaikowsky; „Scheherazade“ und „Kashchei the Immortal“ von Rimsky-Korsakov ), eine spezielle Klangfarbeninterpretation von Konsonanzen, Kap. Arr. bei der Interaktion mit Trommelklängen (zum Beispiel der Tritonus in Leshys Leitmotiv aus der Oper „The Snow Maiden“). Ein hervorragendes Exemplar, nah modern. Typ S., – die Szene des Glockenläutens aus der Oper „Boris Godunov“ (Einleitung zum XNUMX. Bild).

Von S. im eigentlichen Sinne kann nur in Bezug auf die Musik des 20. Jahrhunderts gesprochen werden, was auf die in ihr entwickelten Musiknormen zurückzuführen ist. Denken, besonders harmonisch. Sprache. Es ist unmöglich, exakte Tonhöhe (Musik der Töne) und Klangfülle (Musik der Klänge) vollständig und eindeutig zu unterscheiden; Es ist oft schwierig, die sonoristische Technik von anderen (nicht sonoren) Arten der Kompositionstechnik zu trennen. Daher ist die Einstufung von S. gewissermaßen bedingt; sie hebt nur die wichtigsten Punkte hervor und geht von Übergängen und Kombinationen typisierter Varietäten aus. Im Klassifikationssystem sind die Sorten von S. in der Reihenfolge der allmählichen Entfernung vom Ausgangspunkt angeordnet – den Phänomenen der gewöhnlichen Tontechnik.

Logischerweise ist die erste Stufe der Autonomisierung von S. die sonoristisch interpretierte Harmonik, bei der eine merkliche Aufmerksamkeitsverlagerung von der Wahrnehmung tonhöhendifferenzierter Klänge hin zur Wahrnehmung tonhöhenundifferenzierter „timbraler Klänge“ stattfindet. Die von C. Debussy entwickelte Parallelismus-Technik zeigt die Evolution dieses Prozesses: Die Akkordkette wird als monophone Abfolge klangfarbener Klänge wahrgenommen (ähnlich dieser Technik ist die Technik der parallel-dissonanten Blöcke im Jazz). Beispiele für klangvoll gefärbte Harmonien: die Ballette Daphnis und Chloe von Ravel (Morgendämmerung), Strawinskys Petruschka (Beginn der 4. Szene), Prokofjews Aschenputtel (Mitternacht), ein Orchesterstück, op. 6 Nr. 4 Webern, Lied „Seraphite“ von Schönberg.

HH Sidelnikow. Russische Märchen, 4. Teil.

In anderen Fällen fungiert die sonoristische Harmonieinterpretation als Operation mit klanglichen Konsonanzen („sonoras“). Dies ist der anfängliche „Sonor-Akkord“ in Skrjabins Prometheus, osn. Akkord in Weberns Stück op. 10 Nr. 3 für Orchester, disharmonische Polyharmonie vor der Wiederholung der Introduktion zum Ballett The Rite of Spring.

Sonorante Färbung hat normalerweise Konsonanzcluster (Werke von G. Cowell und anderen). Nicht nur Akkorde können klangvoll sein, sondern auch Linien (siehe zB Schostakowitschs 2. Sinfonie bis Nummer 13). Das Kombinieren von klangvollen Akkorden und Linien erzeugt zum Beispiel klangvolle Schichten (meistens bei der Interaktion mit Schichten von Klangfarben). ein Strom von 12 Klängen im Finale von Prokofjews 2. Symphonie (2. Variation), in Lutoslavskys 2. Symphonie, in „Rings“ für Shchedrins Orchester. Die weitere Vertiefung von S. hängt mit der Trennung von der Tonhöhendifferenzierung zusammen und manifestiert sich beispielsweise in der Berufung auf Musik für Schlaginstrumente (siehe Prokofjews Ägyptische Nächte, Angst, Pause zur 2 Nase » Schostakowitsch). Am Ende führt S. von einem sonoristisch interpretierten Ton zu einem sonoristisch interpretierten Geräusch (deutsch: Gerdusch), und dieses Material enthält zwei Dekom. Element – ​​Musik. Geräusche (neoekmelika) und außermusikalische Geräusche (aus dem Bereich der sogenannten konkreten Musik).

Die Technik des Arbeitens mit ähnlichen Elementen und vieles in ihrer Ausdrucksbedeutung sind entweder sehr ähnlich oder stimmen überein. Pendereckis „Tren“ zum Beispiel beginnt mit sonoren Musical-Noise-Klängen.

HH Sidelnikow. Russische Märchen, 4. Teil.

K. Penderecki. „Wehklage um die Opfer von Hiroshima“.

So operiert S. sowohl mit eigentlichen klanglichen Mitteln (musikalische Geräusche, Klangfarbenschichten, Klangfarbenkomplexe, Klänge ohne bestimmte Tonhöhe), als auch mit Mitteln einiger anderer Arten von Technologie (tonal, modal, seriell, aleatorisch usw. ) . Komp. Die Technik von S. beinhaltet die Wahl eines bestimmten. Tonmaterial (seine Aussagekraft steht in direktem und nicht bedingtem Zusammenhang mit der künstlerischen Konzeption des Werkes), seine Verteilung nach Produktionsabteilungen. basierend auf der gewählten Entwicklungslinie ein individuell entwickelter Plan des Ganzen. Musen. mit einem solchen prozess ist der wunsch nach einer gezielten klangentfaltung verbunden, die ein regelmäßiges auf und ab bildet, das die bewegung der seelischen grundlage des musikalischen ausdrucks widerspiegelt.

S. direkter als Tonmusik, ist in der Lage, allerlei farbliche Effekte zu erzeugen, insbesondere um die Klangphänomene der Außenwelt in Musik zu verkörpern. Also traditionell für Russisch. klassischer Musik findet das Bild des Glockenläutens eine neue Inkarnation in S.

Vorteile. Umfang von S. — mus. Werke, in denen klangfarbene Effekte von großer Bedeutung sind: „Blau-orangefarbene Lavaströme, Blitze und Funkeln ferner Sterne, das Funkeln feuriger Schwerter, der Lauf türkisfarbener Planeten, violette Schatten und der Kreislauf der Klangfarbe“ ( O. Messiaen, „Technik meiner Tonsprache“). Siehe auch Phonismus.

AG Schnittke. pianissimo.

RK Schtschedrin. "Anrufe".

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Ju. N. Cholopow

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