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Begriffe und Konzepte

ital. anticipazione, französisch. und Englisch. Vorfreude, Keim. Antizipation, Vorausnahme

Ein Nicht-Akkord-Ton (meist kurz, auf dem letzten leichten Schlag), entlehnt vom nächsten Akkord (insofern ist das P. sozusagen das Spiegelbild der vorbereiteten Retention, entlehnt vom vorherigen Akkord). Abk. die Bezeichnung im Notenbeispiel ist im. P. kann als fortgeschrittene Auflösung (Übergang) eines der Klänge in den entsprechenden Klang des zukünftigen Akkords verstanden werden (daher spricht man nicht von „Auflösung“ von P.). P. ist meist einstimmig, kann aber auch polyphon sein (Doppel-, Dreifach-P.), sogar in allen Stimmen gleichzeitig (Akkord-P.; dabei gibt es kein gleichzeitiges Erklingen von Akkord- und Nicht-Akkord-Klängen).

Eine besondere Sorte ist jump P.; viele Cambiata (die sogenannten „fuchsischen Cambiata“) sind eher Sprung-P.

Preforms werden im Mittelalter gefunden. Monodie (siehe Anfang der „Sanctus Spiritus“-Sequenz in Notkers Artikel) sowie in der alten Polyphonie, aber die Unreife der Akkordharmonik. Buchstaben und die Schwierigkeit der Schreibweise erlauben es uns nicht, von P. als einem vollständig geformten Phänomen vor der Renaissance zu sprechen (siehe G. de Machaux, 14. Ballade „Je ne cuit pas“ – „Es gibt niemanden, dem Amor so geben würde viele Segnungen“, Takte 1-2; beschließt auch die Kadenz in der 8. Ballade „De desconfort“). In der Ära von Josquin Despres nahm P. im Wesentlichen Gestalt an. Ab dem 16. Jahrhundert wird P. als seltene, aber bereits vollständig herauskristallisierte Methode der Mehrstimmigkeit verwendet. Melodik (bei Palestrina). Ab dem 17. Jahrhundert (insbesondere ab der 2. Hälfte) erhält P. eine neue Kontrastqualität nicht nur zur kontrapunktischen Stimme, sondern auch zum ganzen Akkord (der moderne P.-Begriff). Im 20. Jahrhundert wird P. oft als Seitenton verwendet, um die Harmonie zu verkomplizieren, die Vertikale (SS Prokofjew, „Romeo und Julia“, „Montagues and Capulets“, schließt die Kadenz).

Theoretisch wird das P.-Phänomen speziell von Kr abgedeckt. Bernhard (Schüler von G. Schutz; Mitte 17. Jahrhundert). In Kapitel 23 („Von der Anticipatione Notae“), seinem Op. „Tractatus Compositionis augmentatus“ P. (unter dem Namen „Vorfreude“) gilt als „Figur“, die die Melodie schmückt:

In der Abhandlung „Von der Singe-Kunst oder Manier“ unterscheidet Bernhard zwischen dem „Notenpräzedenzfall“ (Anticipatione della nota; siehe Beispiel oben) und dem „Vorwort der Silbe“ (Anticipatione della sillaba; siehe Beispiel unten). ).

Auch JG Walter (Anfang 18. Jh.) zählt P. zu den „Figuren“. Hier ist ein Beispiel für den „Silbenanstieg“ aus seinem Buch „Praecepta …“ (das Wort „Psallam“ wird in der 2. Hälfte des 1. Takts wiederholt):

Mit der Entwicklung der neuen Harmonielehre (ab dem 18. Jahrhundert) trat das Klavier in die Gruppe der Nicht-Akkord-Klänge ein.

References: siehe bei Art. Klänge ohne Akkorde.

Ju. N. Cholopow

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