Johann Nepomuk Hummel |
Komponisten

Johann Nepomuk Hummel |

Johann Nepomuk Hummel

Geburtsdatum
14.11.1778
Datum des Todes
17.10.1837
Beruf
Komponist, Pianist
Land
Österreich

Hummel wurde am 14. November 1778 in Pressburg, der damaligen Hauptstadt Ungarns, geboren. Seine Familie lebte in Unterstinkenbrunn, einer kleinen Gemeinde in Niederösterreich, wo Hummels Großvater ein Restaurant betrieb. Auch der Vater des Jungen, Johannes, wurde in dieser Gemeinde geboren.

Nepomuk Hummel hatte bereits im Alter von drei Jahren ein hervorragendes Gehör für Musik und dank seines außergewöhnlichen Interesses an jeglicher Art von Musik bekam er im Alter von fünf Jahren von seinem Vater ein kleines Klavier geschenkt, das er übrigens , ehrfürchtig bis zu seinem Tod bewahrt.

Ab 1793 lebte Nepomuk in Wien. Sein damaliger Vater fungierte hier als musikalischer Leiter des Theaters. In den ersten Jahren seines Aufenthalts in der Hauptstadt trat Nepomuk selten in der Gesellschaft auf, da er sich hauptsächlich mit Musik beschäftigte. Sein Vater brachte ihn zunächst zum Kontrapunktstudium zu Johann Georg Albrechtsberger, einem von Beethovens Lehrern, später zum Hofkapellmeister Antonio Salieri, bei dem er Gesangsunterricht nahm und der sein engster Freund wurde und sogar Trauzeuge war. Und im August 1795 wurde er Schüler von Joseph Haydn, der ihn an die Orgel heranführte. Obwohl Hummel in diesen Jahren nur selten in privaten Kreisen als Pianist auftrat, galt er bereits 1799 als einer der berühmtesten Virtuosen seiner Zeit, sein Klavierspiel war laut Zeitgenossen einzigartig und selbst Beethoven konnte sich nicht mit ihm messen. Diese meisterhafte Interpretationskunst verbarg sich hinter einer unscheinbaren Erscheinung. Er war klein, übergewichtig, mit grob geformtem Gesicht, ganz mit Pockennarben übersät, die oft nervös zuckten, was auf die Zuhörer einen unangenehmen Eindruck machte.

In den gleichen Jahren begann Hummel mit eigenen Kompositionen aufzutreten. Und wenn seine Fugen und Variationen nur Aufmerksamkeit erregten, dann machte ihn das Rondo sehr beliebt.

Anscheinend dank Haydn wurde Hummel im Januar 1804 mit einem Jahresgehalt von 1200 Gulden als Korrepetitor in die Fürst-Esterhazy-Kapelle in Eisenstadt aufgenommen.

Hummel seinerseits hatte grenzenlose Ehrfurcht vor seinem Freund und Förderer, was er in seiner Haydn gewidmeten Klaviersonate Es-dur zum Ausdruck brachte. Zusammen mit einer anderen Sonate, Halleluja, und einer Fantasie für Klavier machte sie Hummel nach Cherubinis Konzert am Pariser Konservatorium 1806 in Frankreich berühmt.

Als Heinrich Schmidt, der in Weimar mit Goethe arbeitete, 1805 zum Theaterdirektor in Eisenstadt ernannt wurde, lebte das Musikleben am Hof ​​wieder auf; Auf der neu errichteten Bühne des großen Saals des Schlosses begannen regelmäßige Aufführungen. Hummel trug zur Entwicklung fast aller damals akzeptierten Gattungen bei – von verschiedenen Dramen, Märchen, Balletten bis hin zu ernsten Opern. Dieses musikalische Schaffen fand vor allem während seiner Zeit in Eisenstadt statt, also in den Jahren 1804-1811. Da diese Werke offenbar ausschließlich im Auftrag, meist mit erheblicher zeitlicher Befristung und dem damaligen Publikumsgeschmack entstanden, konnten seine Opern keinen dauerhaften Erfolg haben. Aber viele musikalische Werke waren beim Theaterpublikum sehr beliebt.

1811 nach Wien zurückgekehrt, widmete sich Hummel ausschließlich dem Komponieren und Musikunterricht und trat selten als Pianist in der Öffentlichkeit auf.

Am 16. Mai 1813 heiratete Hummel Elisabeth Rekel, Sängerin am Wiener Hoftheater, Schwester des Opernsängers Joseph August Rekel, der durch seine Verbindungen zu Beethoven berühmt wurde. Diese Heirat trug dazu bei, dass Hummel sofort in die Aufmerksamkeit der Wiener Öffentlichkeit geriet. Als er im Frühjahr 1816 nach Beendigung der Feindseligkeiten auf eine Konzertreise nach Prag, Dresden, Leipzig, Berlin und Breslau ging, wurde in allen kritischen Artikeln vermerkt, dass „seit Mozarts Zeit kein Pianist die Musik erfreut hat Öffentlichkeit ebenso wie Hummel.“

Da Kammermusik damals mit House-Musik identisch war, musste er sich einem breiten Publikum anpassen, wenn er erfolgreich sein wollte. Der Komponist schreibt das berühmte Septett, das am 28. Januar 1816 von dem bayerischen königlichen Kammermusiker Rauch bei einem Hauskonzert mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Später wurde es als das beste und perfekteste Werk von Hummel bezeichnet. Laut dem deutschen Komponisten Hans von Bülow ist dies „das beste Beispiel für die Vermischung zweier Musikstile, Konzert und Kammermusik, die es in der Musikliteratur gibt“. Mit diesem Septett begann die letzte Periode von Hummels Schaffen. Zunehmend bearbeitete er selbst seine Werke für diverse Orchesterkompositionen, weil er wie Beethoven diese Angelegenheit anderen nicht anvertraute.

Hummel hatte übrigens freundschaftliche Beziehungen zu Beethoven. Obwohl es zu unterschiedlichen Zeiten ernsthafte Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen gab. Als Hummel Wien verließ, widmete Beethoven ihm zur Erinnerung an die gemeinsame Zeit in Wien einen Kanon mit den Worten: „Gute Reise, lieber Hummel, gedenke manchmal Deines Freundes Ludwig van Beethoven.“

Nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Wien als Musiklehrer wurde er am 16. September 1816 als Hofkapellmeister nach Stuttgart berufen, wo er am Opernhaus Opern von Mozart, Beethoven, Cherubini und Salieri inszenierte und als Pianist auftrat.

Drei Jahre später zog der Komponist nach Weimar. Neben dem ungekrönten Dichterkönig Goethe erhielt die Stadt in der Person des berühmten Hummel einen neuen Stern. Hummels Biograf Beniowski schreibt über diese Zeit: „Weimar besuchen und Hummel nicht zuhören, ist dasselbe wie Rom besuchen und den Papst nicht sehen.“ Studenten begannen aus der ganzen Welt zu ihm zu kommen. Sein Ruhm als Musiklehrer war so groß, dass die bloße Tatsache, sein Schüler zu sein, von großer Bedeutung für die zukünftige Karriere eines jungen Musikers war.

In Weimar erreichte Hummel den Höhepunkt seines europäischen Ruhms. Hier gelang ihm nach vergeblichen Schaffensjahren in Stuttgart der echte Durchbruch. Den Anfang machte die Komposition der berühmten Fis-Moll-Sonate, die laut Robert Schumann ausreichen sollte, um den Namen Hummel unsterblich zu machen. In leidenschaftlicher, subjektiv aufgewühlter Fantasiesprache „ist sie ihrer Zeit auf höchst romantische Weise fast zwei Jahrzehnte voraus und nimmt die Klangeffekte vorweg, die spätromantischen Aufführungen innewohnen.“ Aber die drei Klaviertrios seiner letzten Schaffensperiode, insbesondere Opus 83, enthalten völlig neue Stilmerkmale; unter Umgehung seiner Vorgänger Haydn und Mozart wendet er sich hier einem „brillanten“ Spiel zu.

Besonders hervorzuheben ist das vermutlich 1820 vollendete Klavierquintett es-moll, in dem nicht Improvisationselemente oder ornamentale Verzierungen, sondern thematische und melodische Arbeit das Hauptprinzip des musikalischen Ausdrucks sind. Die Verwendung ungarischer folkloristischer Elemente, eine stärkere Vorliebe für das Pianoforte und eine fließende Melodieführung sind einige der musikalischen Merkmale, die Hummels späten Stil auszeichnen.

Als Kapellmeister am Weimarer Hof verabschiedete sich Hummel bereits im März 1820 zum ersten Mal zu einer Konzertreise nach Prag und dann nach Wien. Auf dem Rückweg gab er ein Konzert in München, das ein beispielloser Erfolg wurde. Zwei Jahre später ging er nach Russland, 1823 nach Paris, wo er nach einem Konzert am 23. Mai „der moderne Mozart Deutschlands“ genannt wurde. 1828 besuchte der junge Chopin eines seiner Konzerte in Warschau, der vom Spiel des Meisters buchstäblich gefesselt war. Seine letzte Konzertreise – nach Wien – unternahm er mit seiner Frau im Februar 1834.

Die letzten Wochen seines Lebens verbrachte er damit, Beethovens Klavier-Streichquartette zu arrangieren, die er in London in Auftrag gegeben hatte, wo er sie veröffentlichen wollte. Die Krankheit erschöpfte den Komponisten, seine Kräfte verließen ihn langsam, und er konnte seine Absichten nicht erfüllen.

Ungefähr eine Woche vor seinem Tod gab es übrigens ein Gespräch über Goethe und die Umstände seines Todes. Hummel wollte wissen, wann Goethe gestorben sei – Tag oder Nacht. Sie antworteten ihm: „Am Nachmittag.“ „Ja“, sagte Hummel, „wenn ich sterbe, möchte ich, dass es tagsüber passiert.“ Dieser letzte Wunsch von ihm wurde erfüllt: am 17. Oktober 1837 um 7 Uhr morgens im Morgengrauen starb er.

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