Dur-Moll |
Musikbegriffe

Dur-Moll |

Wörterbuch-Kategorien
Begriffe und Konzepte

Dur-Moll, Dur-Moll-System.

1) Ein Begriff, der die Vereinigung von Modi mit entgegengesetzter Neigung innerhalb eines Systems bezeichnet. Die gebräuchlichsten Varianten sind: das namensgebende Dur-Moll (mit Akkorden und melodischen Wendungen des namensgebenden Moll angereicherter Dur-Modus) und etwas seltener das namensgebende Moll-Dur (mit Elementen des namensgebenden Dur angereichertes Moll); zu M.-m. enthalten auch eine Mischung aus parallelen Moden – harmonisch. Dur und harmonisch. unerheblich. Mm. zusammen mit dem chromatischen System ist eine der Arten des erweiterten Modalsystems („erweiterte Tonalität“ – nach GL Catuar, IV Sposobin).

Dur-Moll |

Dur-Moll

Dur-Moll |

Moll-Dur

Dur-Moll |

Wesentlich; parallele Systemakkorde

Dur-Moll |

Unerheblich; parallele Systemakkorde

Anwendung spezifischer Harmonien M. – m. (tiefe VI- und III-Schritte in M.-m., hohe III und VI in Moll-Dur usw.) verleiht dem Bund mehrfarbige Helligkeit, schmückt die Melodie mit frischen polymodalen Wendungen:

Dur-Moll |

MP Mussorgsky. Romanze „Der hohe Berg flog leise …“.

Dur-Moll |

SV Rachmaninow. Romanze „Morgen“.

Historisch M.-m. als ein spezielles polymodales System, das in den Tiefen der Klassik entwickelt wurde. tonales System. Der Begriff von diatonischem Dur und Moll geht logischerweise dem Begriff von M.-m voraus. Verwandt ist das Phänomen jedoch in polyphonen homophonen Werken. der Renaissance (sozusagen das primäre, noch undifferenzierte M.-m.), wo es zum Beispiel die Regel war, die Kadenzen von Moll-dorischen, phrygischen und äolischen Tönen mit einem Dur-Dreiklang zu ergänzen (siehe die Akkordtabelle von so ein Dorian M.-m. in dem Buch „Geschichte der Musikkultur“ von R. Gruber (Bd. 1, Teil 1, M.-L., 1941, S. 399)). Die Reste dieser Nicht-Differenzierung gingen organisch in das tonale System ein in Form der Dur-Dominante des Molls und ihrer Wechselwirkung mit natürlichen Moll-Akkorden (siehe zum Beispiel Takte 8-11 des 2. Satzes von Bachs Italienischem Konzert), als sowie in Form der großen („pikardischen“) Terz am Ende des Moll op. In der Barockzeit ist die Manifestation von M.-m. im eigentlichen Sinne kann Ch betrachtet werden. Arr. die Variabilität von Dur und gleichnamigem Moll im Rahmen einer Konstruktion (Präludium D-Dur aus dem 1. Satz von Bachs Wohltemperiertem Klavier, Bde. 27-35), nur gelegentlich bis zur Akkordeinleitung des gleichnamiges Moll in Dur (JS Bach, Chorvorspiel „O Mensch, bewein' dein' Sünde gross“ für Orgel). Bei den Wiener Klassikern M. – m. wird durch die Kontraststeigerung zwischen den klar abgegrenzten Dur- und Moll-Tonarten zu einem stärkeren Werkzeug. Die gleichnamige Variabilität wird in Prädikaten, Vorkadenzabschnitten, Mittel- und Durchführungen (DA-Modulation im 1. Satz von Beethovens 2. Symphonie) meisterhaft eingesetzt, teilweise betont koloristisch. Wirkung (Beethovens 16. Sonate für Klavier, Teil 1). Wok. In der Musik dient die Einführung von Akkorden mit entgegengesetzter Neigung auch dazu, kontrastierende Poetik zu reflektieren. Bilder (Arie des Leporello aus der Oper „Don Giovanni“ von Mozart). Die Blütezeit von M.-m. fällt in all seinen Varianten in die Ära der Romantik (F. Schubert, F. Liszt, R. Wagner, E. Grieg, MI Glinka, MP Mussorgsky, NA Rimsky-Korsakov). Dur-Moll-Mischungen erreichen die größte Dichte und Saftigkeit, bis hin zum Verhältnis von Tonarten, Akkorden und Melodien. Umdrehungen (siehe Beispiel oben). Übereinander geschichtet ist die Beziehung von M.-m. zeittypische Terzienketten entstehen lassen (z. B. sequentielles Follow-up: niedriges VI zu niedrigem VI führt zu einer Rückkehr zu Stufe I; 1. Teil von Rimsky-Korsakovs Antar). In der Musik des 20. Jahrhunderts ist Mm. als normatives Werkzeug zusammen mit einer noch erweiterten Chromatik verwendet. System (von SS Prokofjew, DD Schostakowitsch, P. Hindemith und anderen Komponisten).

Als spezielles Modalsystem M.-m. wurde in con realisiert. 19. Jahrhundert, besonders in der Lehre der 1. Hälfte. Theoretiker des 20. Jahrhunderts im 1. Stock. und ser. Jahrhundert (G. Weber, AB Marx, FJ Fetis) verstand den Modus als streng begrenzte Diatonik. System, die Elemente der „Opposition“ als Systemüberschreitung interpretierend („leiterfremde“, wie es in der deutschen Terminologie heißt). In Fetis' Tonalitätstheorie ist bereits die Vorahnung von Polysystemen spürbar, denen M.-m. (die Begriffe „Pluritonalität“, „Omnitonalität“). X. Riemann spricht von „gemischten Stimmungen“ und schlägt vor, sie „Moll-Dur“ und „Dur-Moll“ zu nennen, aber er hat nur sehr begrenzte Arten solcher Mischungen im Sinn (z. B. die Moll-Subdominante in Dur). Eine ausführliche Darstellung der Lehre von M.-m. erhältlich bei FO Gewart. In russischer lit-re Idee M.-m. erscheint in BL Yavorsky (Begriffe: zunächst „Dur-Moll“, ​​später – „Kettenmodus“). Ähnlich wie Gewarts Theorie von M.-m. vorgeschlagen von GL Catuar (unter dem Namen „Dur-Moll-Zehn-Tonnen-System“) und weiterentwickelt von IV Sposobin.

2) Die Bezeichnung des Klassikers. das tonale System von Dur und Moll im Gegensatz zum alten, modalen System und den atonalen Systemen des 20. Jahrhunderts.

References: Yavorsky B., Die Struktur der musikalischen Sprache (Materialien und Noten), Teile 1-3, M., 1908; Catuar G., Theoretischer Kurs der Harmonik, Teil 1, M., 1924; Harmoniepraktikum, Teile 1-2, M., 1934-35 (Sposobin I., Dubovsky I., Evseev S., Sokolov V.); Berkov V., Harmonie, Teil 1-3, M., 1962-1966, 1970; Sposobin I., Vorlesungen über den Verlauf der Harmonie, M., 1969; Kirina K., Dur Minor in der Wiener Klassik und Schubert, in Sat: Kunst und Fremdsprachen, (Heft 2), A.-A., 1966; ihr eigenes, das Dur-Moll-System in der Arbeit von DB Kabalevsky (basierend auf Forschungsmaterialien), ebd.

Ju. N. Cholopow

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar