Felix Weingartner |
Komponisten

Felix Weingartner |

Felix Weingartner

Geburtsdatum
02.06.1863
Datum des Todes
07.05.1942
Beruf
Komponist, Dirigent
Land
Österreich

Felix Weingartner |

Felix Weingartner, einer der größten Dirigenten der Welt, nimmt einen besonderen Platz in der Geschichte der Dirigierkunst ein. Seine künstlerische Tätigkeit zu einer Zeit begonnen, als Wagner und Brahms, Liszt und Bülow noch lebten und schufen, vollendete Weingartner seinen Weg bereits in der Mitte unseres Jahrhunderts. So wurde dieser Künstler sozusagen zu einem Bindeglied zwischen der alten Dirigentenschule des XNUMX. Jahrhunderts und der modernen Dirigierkunst.

Weingartner stammt aus Dalmatien, er wurde in der Stadt Zadar an der Adriaküste in die Familie eines Postangestellten geboren. Der Vater starb, als Felix noch ein Kind war, und die Familie zog nach Graz. Hier begann der zukünftige Dirigent unter Anleitung seiner Mutter ein Musikstudium. 1881-1883 war Weingartner Student am Leipziger Konservatorium in den Fächern Komposition und Dirigieren. Zu seinen Lehrern gehören K. Reinecke, S. Jadasson, O. Paul. In seiner Studienzeit zeigte sich erstmals das Dirigiertalent des jungen Musikers: In einem Studentenkonzert brachte er Beethovens Zweite Sinfonie als Andenken bravourös zur Aufführung. Dies brachte ihm jedoch nur den Vorwurf von Reinecke ein, der solches Selbstbewusstsein des Studenten nicht gefiel.

1883 gab Weingartner sein unabhängiges Debüt in Königsberg, ein Jahr später wurde seine Oper Shakuntala in Weimar aufgeführt. Der Autor selbst verbrachte hier mehrere Jahre und wurde Schüler und Freund von Liszt. Dieser empfahl ihn Bülow als Assistenten, doch die Zusammenarbeit währte nicht lange: Weingartner gefielen die Freiheiten, die Bülow bei der Interpretation der Klassiker zuließ, nicht, und er zögerte nicht, ihm davon zu erzählen.

Nach mehrjähriger Tätigkeit in Danzig, Hamburg, Mannheim wurde Weingartner bereits 1891 zum ersten Dirigenten der Königlichen Oper und Symphoniekonzerte in Berlin ernannt, wo er seinen Ruf als einer der führenden deutschen Dirigenten begründete.

Und seit 1908 ist Wien das Zentrum von Weingartners Tätigkeit, wo er G. Mahler als Leiter der Oper und des Philharmonischen Orchesters ablöste. Diese Zeit markiert auch den Beginn des Weltruhms des Künstlers. Er tourt viel in allen europäischen Ländern, besonders in England, überquert 1905 zum ersten Mal den Ozean und tritt später, 1927, in der UdSSR auf.

Der in Hamburg (1911-1914), Darmstadt (1914-1919) tätige Künstler bricht nicht mit Wien und kehrt als Direktor der Volksoper und Dirigent der Wiener Philharmoniker (bis 1927) wieder hierher zurück. Dann ließ er sich in Basel nieder, wo er ein Orchester dirigierte, Komposition studierte, eine Dirigierklasse am Konservatorium leitete, umgeben von Ehre und Respekt.

Es schien, dass der betagte Maestro nie wieder zu einer aktiven künstlerischen Tätigkeit zurückkehren würde. Doch 1935, nachdem Clemens Kraus Wien verlassen hatte, leitete der XNUMX-jährige Musiker wieder die Staatsoper und trat bei den Salzburger Festspielen auf. Allerdings nicht für lange: Meinungsverschiedenheiten mit den Musikern zwangen ihn bald zum endgültigen Rücktritt. Zwar fand Weingartner auch danach noch die Kraft, eine große Konzerttournee durch den Fernen Osten zu unternehmen. Und erst dann ließ er sich endgültig in der Schweiz nieder, wo er starb.

Weingartners Ruhm beruhte vor allem auf seiner Interpretation der Symphonien Beethovens und anderer klassischer Komponisten. Die Monumentalität seiner Konzepte, die Harmonie der Formen und die dynamische Kraft seiner Interpretationen beeindruckten die Zuhörer. Einer der Kritiker schrieb: „Weingärtner ist ein Klassiker von Temperament und Schule und fühlt sich in der klassischen Literatur am wohlsten. Sensibilität, Zurückhaltung und ein reifer Intellekt verleihen seinem Spiel eine beeindruckende Noblesse, und es wird oft gesagt, dass die majestätische Grandiosität seines Beethoven von keinem anderen Dirigenten unserer Zeit erreicht werden kann. Weingartner vermag die klassische Linie eines Musikstücks mit stets fester und sicherer Hand zu bekräftigen, er vermag feinste harmonische Kombinationen und brüchigste Kontraste hörbar zu machen. Aber vielleicht ist Weingartners bemerkenswerteste Eigenschaft seine außergewöhnliche Gabe, das Werk als Ganzes zu sehen; er hat einen instinktiven Sinn für Architektur.“

Musikliebhaber können sich von der Gültigkeit dieser Worte überzeugen. Auch wenn die Blütezeit von Weingartners künstlerischer Tätigkeit in die Jahre fällt, als die Aufnahmetechnik noch sehr unvollkommen war, umfasst sein Nachlass doch eine nicht unerhebliche Zahl von Aufnahmen. Tiefgründige Lesungen aller Sinfonien Beethovens, die meisten symphonischen Werke von Liszt, Brahms, Haydn, Mendelssohn sowie die Walzer von I. Strauss sind der Nachwelt erhalten geblieben. Weingartner hinterließ viele literarische und musikalische Werke, die die wertvollsten Gedanken zur Kunst des Dirigierens und zur Interpretation einzelner Kompositionen enthalten.

L. Grigoriev, J. Platek

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