Anton von Webern |
Komponisten

Anton von Webern |

Anton von Webern

Geburtsdatum
03.12.1883
Datum des Todes
15.09.1945
Beruf
Komponist
Land
Österreich

Die Situation in der Welt wird immer schrecklicher, besonders im Bereich der Kunst. Und unsere Aufgabe wird immer größer. A. Webern

Der österreichische Komponist, Dirigent und Lehrer A. Webern ist einer der prominentesten Vertreter der Neuen Wiener Schule. Sein Lebensweg ist nicht reich an hellen Ereignissen. Die Familie Webern stammt aus einem alten Adelsgeschlecht. Zunächst studierte Webern Klavier, Cello, die Grundlagen der Musiktheorie. Bis 1899 gehören die Experimente des ersten Komponisten dazu. 1902-06. Webern studiert am Institut für Musikgeschichte der Universität Wien Harmonielehre bei G. Gredener, Kontrapunkt bei K. Navratil. Für seine Dissertation über den Komponisten G. Isak (XV-XVI Jahrhundert) wurde Webern der Grad eines Doktors der Philosophie verliehen.

Bereits die ersten Kompositionen – das Lied und die Idylle für Orchester „In the Summer Wind“ (1901-04) – zeigen die rasante Entwicklung des frühen Stils. 1904-08. Webern studiert Komposition bei A. Schönberg. Im Artikel „Lehrer“ setzt er die Worte Schönbergs als Sinnspruch: „Der Glaube an eine Einspartechnik soll zerstört, der Wahrheitswille gefördert werden.“ Im Zeitraum 1907-09. der innovative Stil von Webern war bereits endgültig geformt.

Nach Abschluss seiner Ausbildung arbeitete Webern als Orchesterdirigent und Chorleiter in einer Operette. Die Atmosphäre der Unterhaltungsmusik erweckte in dem jungen Komponisten einen unversöhnlichen Hass und Ekel vor Unterhaltung, Banalität und der Erwartung des Publikumserfolgs. Als Sinfonie- und Operndirigent schafft Webern eine Reihe seiner bedeutenden Werke – 5 Stücke op. 5 für Streichquartett (1909), 6 Orchesterstücke op. 6 (1909), 6 Bagatellen für Quartett op. 9 (1911-13), 5 Stücke für Orchester, op. 10 (1913) – „die Musik der Sphären, die aus der Tiefe der Seele kommt“, wie einer der Kritiker später antwortete; viel Vokalmusik (ua Lieder für Gesang und Orchester, op. 13, 1914-18) etc. 1913 schrieb Webern ein kleines Orchesterstück in serieller Zwölftontechnik.

1922-34. Webern ist Dirigent der Arbeiterkonzerte (Wiener Arbeitersymphoniekonzerte sowie des Arbeitergesangsvereins). Die Programme dieser Konzerte, die darauf abzielten, die Arbeiter mit hoher Musikkunst vertraut zu machen, umfassten Werke von L. Beethoven, F. Schubert, J. Brahms, G. Wolf, G. Mahler, A. Schönberg sowie die Chöre von G. Eisler. Die Beendigung dieser Tätigkeit Weberns geschah nicht durch seinen Willen, sondern als Folge des Putsches der faschistischen Kräfte in Österreich, der Niederlage der Arbeiterorganisationen im Februar 1934.

Der Webern-Lehrer unterrichtete (hauptsächlich an Privatschüler) Dirigieren, Polyphonie, Harmonielehre und praktische Komposition. Zu seinen Schülern, Komponisten und Musikwissenschaftlern gehören KA Hartmal, XE Apostel, E. Ratz, W. Reich, X. Searle, F. Gershkovich. Unter den Werken von Webern 20-30-ies. — 5 geistliche Lieder, op. 15, 5 Kanons auf lateinische Texte, Streichtrio, Sinfonie für Kammerorchester, Konzert für 9 Instrumente, Kantate „Das Licht der Augen“, einziges Klavierwerk mit Opuszahl – Variationen op. 27 (1936). Beginnend mit Liedern op. 17 Webern schreibt nur in Dodekaphontechnik.

1932 und 1933 hielt Webern 2 Vortragszyklen zum Thema „Der Weg zur Neuen Musik“ in einem Wiener Privathaus. Mit Neuer Musik meinte der Dozent die Dodekaphonie der Neuen Wiener Schule und analysierte, was auf den historischen Wegen der Musikentwicklung zu ihr führt.

Hitlers Machtergreifung und der „Anschluss“ Österreichs (1938) machten Weberns Lage katastrophal, tragisch. Er hatte keine Möglichkeit mehr, eine Stelle zu besetzen, er hatte fast keine Studenten mehr. In einem Umfeld der Verfolgung der Komponisten Neuer Musik als „entartet“ und „kulturbolschewistisch“ war Weberns Festhalten an den Idealen der hohen Kunst objektiv ein Moment des geistigen Widerstands gegen die faschistische „Kulturpolitik“. In den letzten Werken von Webern – Quartett op. 28 (1936-38), Variationen für Orchester op. 30 (1940), Zweite Kantate op. 31 (1943) – man kann einen Schatten der Einsamkeit und geistigen Isolation des Autors erahnen, aber von Kompromissen oder gar Zögern ist nichts zu spüren. In den Worten des Dichters X. Jone forderte Webern die „Glocke der Herzen“ – Liebe: „Möge sie wach bleiben, wo das Leben noch schimmert, um sie zu erwecken“ (3 Stunden der Zweiten Kantate). Webern hat unter Lebensgefahr keine einzige Note für die Prinzipien der faschistischen Kunstideologen geschrieben. Tragisch ist auch der Tod des Komponisten: Nach Kriegsende wurde Webern durch einen lächerlichen Fehler von einem Soldaten der amerikanischen Besatzungsmacht erschossen.

Im Zentrum von Weberns Weltanschauung steht die Idee des Humanismus, der die Ideale von Licht, Vernunft und Kultur hochhält. In einer schweren gesellschaftlichen Krisensituation lehnt der Komponist die negativen Aspekte der ihn umgebenden bürgerlichen Realität ab und bezieht anschließend eine unmissverständlich antifaschistische Position: „Welche ungeheuren Zerstörungen bringt dieser Feldzug gegen die Kultur mit sich!“ rief er 1933 in einem seiner Vorträge aus. Der Künstler Webern ist ein unversöhnlicher Feind der Banalität, Vulgarität und Vulgarität in der Kunst.

Die figurative Welt von Weberns Kunst ist weit entfernt von Alltagsmusik, einfachen Liedern und Tänzen, sie ist komplex und ungewöhnlich. Im Mittelpunkt seines künstlerischen Systems steht ein Bild der Harmonie der Welt, daher seine natürliche Nähe zu einigen Aspekten der Lehre IV Goethes über die Entwicklung natürlicher Formen. Das ethische Konzept von Webern basiert auf den hohen Idealen von Wahrheit, Güte und Schönheit, in denen das Weltbild des Komponisten mit Kant korrespondiert, wonach „das Schöne ein Symbol des Schönen und Guten ist“. Weberns Ästhetik verbindet die Anforderungen an die Bedeutung von Inhalten auf der Grundlage ethischer Werte (der Komponist bezieht auch traditionelle religiöse und christliche Elemente in sie ein) und den ideal polierten Reichtum der künstlerischen Form.

Aus Notizen im Manuskript des Quartetts mit Saxophon op. 22 sieht man, welche Bilder Webern beim Komponieren beschäftigten: „Rondo (Dachstein)“, „Schnee und Eis, kristallklare Luft“, das zweite Nebenthema ist „Blumen des Hochlandes“, weiter – „Kinder auf Eis und Schnee, Licht, Himmel “, im Code – „ein Blick auf das Hochland“. Aber neben dieser Erhabenheit der Bilder zeichnet sich Weberns Musik durch eine Kombination aus extremer Zartheit und extremer Klangschärfe, Verfeinerung von Linien und Klangfarben, Strenge, manchmal fast asketischem Klang aus, als wäre er aus dünnsten leuchtenden Stahlfäden gewebt. Webern fehlen kraftvolle „Kleckse“ und seltene langanhaltende Klangzuspitzungen, markante figurative Kontraste sind ihm fremd, vor allem die Zurschaustellung alltäglicher Wirklichkeitsaspekte.

In seiner musikalischen Innovation erwies sich Webern als der kühnste der Komponisten der Novovensk-Schule, er ging viel weiter als Berg und Schönberg. Es waren Weberns künstlerische Leistungen, die die neuen Musikrichtungen in der zweiten Hälfte des XNUMX. Jahrhunderts entscheidend beeinflussten. P. Boulez sagte sogar, Webern sei „die einzige Schwelle für die Musik der Zukunft“. Die künstlerische Welt von Webern bleibt in der Musikgeschichte als erhabener Ausdruck der Ideen von Licht, Reinheit, moralischer Festigkeit, dauerhafter Schönheit.

Y. Cholopov

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