Josef Krips |
Musiker Instrumentalisten

Josef Krips |

Josef Krips

Geburtsdatum
08.04.1902
Datum des Todes
13.10.1974
Beruf
Dirigent, Instrumentalist
Land
Österreich

Josef Krips |

„Ich bin in Wien geboren, dort aufgewachsen und es zieht mich immer wieder in diese Stadt, in der für mich das musikalische Herz der Welt schlägt“, sagt Josef Krips. Und diese Worte erklären nicht nur die Fakten seiner Biographie, sie dienen als Schlüssel zum künstlerischen Bild eines herausragenden Musikers. Krips hat das Recht zu sagen: „Überall, wo ich auftrete, sehen sie mich in erster Linie als Wiener Dirigenten, als Personifizierung des Wiener Musizierens. Und das wird überall besonders geschätzt und geliebt.“

Zuhörer aus fast allen Ländern Europas und Amerikas, die mindestens einmal mit seiner saftigen, fröhlichen, charmanten Kunst in Kontakt gekommen sind, kennen Krips als eine wahre Krone, berauscht von Musik, begeistert und fesselt das Publikum. Krips ist zunächst Musiker und erst dann Dirigent. Ausdruckskraft ist ihm immer wichtiger als Genauigkeit, Impulsivität höher als strenge Logik. Kein Wunder, dass er die folgende Definition besitzt: „Vom Dirigenten pedantisch und korrekt bezeichnet, bedeutet ein Vierteltakt den Tod aller Musik.“

Der österreichische Musikwissenschaftler A. Viteshnik porträtiert den Dirigenten wie folgt: „Josef Krips ist ein optimistischer Dirigent, der sich rücksichtslos ganz dem Musizieren widmet. Das ist ein Haufen Energie, der ständig und mit aller Leidenschaft mit seinem ganzen Wesen Musik macht; der ohne Allüren und Manierismen ans Werk herangeht, aber impulsiv, entschlossen, mit packender Dramatik. Nicht zu langwierigen Überlegungen neigend, nicht von stilistischen Problemen belastet, nicht von kleinsten Details oder Nuancen gestört, sondern stets um das Ganze bemüht, setzt er außergewöhnliche musikalische Emotionen in Bewegung. Kein Konsolenstar, kein Dirigent fürs Publikum. Jede „Frackkoketterie“ ist ihm fremd. Er wird niemals seine Mimik oder seine Gestik vor einem Spiegel korrigieren. Der musikalische Prozess spiegelt sich so deutlich in seinem Gesicht wider, dass jeder Gedanke an Konventionen ausgeschlossen ist. Selbstlos, mit gewaltsamer Wucht, feuriger, breiter und ausladender Gestik, mit unwiderstehlichem Temperament führt er das Orchester durch die Werke, die er am eigenen Beispiel erlebt. Kein Künstler und kein musikalischer Anatom, sondern ein Erzmusiker, der mit seiner Inspiration ansteckt. Wenn er seinen Taktstock erhebt, verschwindet jede Distanz zwischen ihm und dem Komponisten. Krips steigt nicht über die Partitur hinaus – er dringt in ihre Tiefen vor. Er singt mit Sängern, er musiziert mit Musikern, und doch hat er die volle Kontrolle über die Darbietung.“

Das Schicksal von Krips als Dirigent ist bei weitem nicht so wolkenlos wie seine Kunst. Ihr Anfang war glücklich – als Junge zeigte er früh musikalische Begabung, ab sechs Jahren begann er Musik zu studieren, ab zehn sang er im Kirchenchor, mit vierzehn spielte er hervorragend Geige, Bratsche und Klavier. Anschließend studierte er an der Wiener Musikakademie unter der Leitung von Lehrern wie E. Mandishevsky und F. Weingartner; nach zweijähriger Tätigkeit als Geiger in einem Orchester wurde er Chorleiter der Wiener Staatsoper und stand mit XNUMX Jahren an deren Spieltisch, um Verdis Un ballo in maschera zu dirigieren.

Krips gelangte schnell zu großem Ruhm: Er leitete die Opernhäuser in Dortmund und Karlsruhe und wurde bereits 1933 erster Dirigent an der Wiener Staatsoper und erhielt eine Klasse an seiner Alma Mater, der Musikakademie. Doch in diesem Moment wurde Österreich von den Nazis besetzt und der fortschrittlich denkende Musiker musste seinen Posten aufgeben. Er zog nach Belgrad, aber bald holte ihn hier die Hand des Hitlerismus ein. Krips wurde das Dirigieren untersagt. Sieben lange Jahre arbeitete er zunächst als Angestellter und dann als Lagerhalter. Mit dem Dirigieren schien alles vorbei zu sein. Aber Krips hat seine Berufung nicht vergessen, und die Wiener haben ihren geliebten Musiker nicht vergessen.

Am 10. April 1945 befreiten sowjetische Truppen Wien. Bevor die Kriegssalven auf österreichischem Boden verklungen waren, stand Krips wieder am Dirigentenpult. Am 1. Mai dirigiert er die feierliche Aufführung von Figaros Hochzeit an der Volksoper, unter seiner Leitung werden die Musikvereinskonzerte am 16. September wieder aufgenommen, die Wiener Staatsoper nimmt am 6. Oktober mit der Aufführung des Fidelio und am 14. Oktober ihre Arbeit auf die Konzertsaison bei den Wiener Philharmonikern eröffnet! Krips wird in diesen Jahren „der gute Engel des Wiener Musiklebens“ genannt.

Bald besuchte Josef Krips Moskau und Leningrad. Mehrere seiner Konzerte beinhalteten Werke von Beethoven und Tschaikowsky, Bruckner und Schostakowitsch, Schubert und Khachaturian, Wagner und Mozart; Der Künstler widmete den ganzen Abend der Aufführung von Strauss-Walzern. Der Erfolg in Moskau markierte den Beginn des weltweiten Ruhms von Crips. Er wurde eingeladen, in den USA aufzutreten. Doch als der Künstler über den Ozean flog, wurde er von der Einwanderungsbehörde festgenommen und auf die berüchtigte Insel Ellis Island gebracht. Zwei Tage später wurde ihm angeboten, nach Europa zurückzukehren: Sie wollten dem berühmten Künstler, der kürzlich die UdSSR besucht hatte, kein Einreisevisum erteilen. Aus Protest gegen die Nichteinmischung der österreichischen Regierung kehrte Krips nicht nach Wien zurück, sondern blieb in England. Einige Zeit leitete er das London Symphony Orchestra. Später bekam der Dirigent dennoch die Gelegenheit, in den USA aufzutreten, wo er vom Publikum herzlich aufgenommen wurde. In den letzten Jahren hat Krips Orchester in Buffalo und San Francisco geleitet. Der Dirigent tourte regelmäßig durch Europa und dirigierte ständig Konzerte und Opernaufführungen in Wien.

Krips gilt zu Recht als einer der weltbesten Mozart-Interpreten. Seine Wiener Aufführungen der Opern „Don Giovanni“, „Die Entführung aus dem Serail“, „Die Hochzeit des Figaro“ und seine Aufnahmen von Mozarts Opern und Symphonien überzeugen uns von der Berechtigung dieser Meinung. Einen nicht minder bedeutenden Platz in seinem Repertoire nahm Bruckner ein, von dem er einige Symphonien zum ersten Mal außerhalb Österreichs aufführte. Gleichzeitig ist sein Repertoire sehr breit und umfasst verschiedene Epochen und Stilrichtungen – von Bach bis zu zeitgenössischen Komponisten.

L. Grigorjew, J. Platek, 1969

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