Erich Leinsdorf |
Dirigenten

Erich Leinsdorf |

Erich Leinsdorf

Geburtsdatum
04.02.1912
Datum des Todes
11.09.1993
Beruf
Dirigent
Land
Österreich, USA

Erich Leinsdorf |

Leinsdorf kommt aus Österreich. In Wien studierte er Musik – zunächst unter Anleitung seiner Mutter, dann an der Hochschule für Musik (1931–1933); Seine Ausbildung absolvierte er in Salzburg, wo er vier Jahre lang Assistent von Bruno Walter und Arturo Toscanini war. Und trotz alledem wurde der Name Leinsdorf in Europa erst Mitte der sechziger Jahre bekannt, als er das Boston Symphony Orchestra leitete und in den USA von Kritikern und Verlegern als „Musiker von 1963“ bezeichnet wurde.

Zwischen den Studienjahren und dem Erreichen weltweiter Anerkennung liegt eine lange Schaffenszeit Leinsdorfs, eine unmerkliche, aber stetige Vorwärtsbewegung. Auf Initiative der berühmten Sängerin Lotta Lehman, die mit ihm in Salzburg arbeitete, wurde er nach Amerika eingeladen und blieb in diesem Land. Seine ersten Gehversuche waren vielversprechend – Leinsdorf gab im Januar 1938 sein New Yorker Debüt als Dirigent der Walküre. Der Kritiker der New York Times, Noel Strauss, schrieb danach: „Trotz seiner 26 Jahre führte der neue Dirigent das Orchester mit sicherer Hand und machte insgesamt einen guten Eindruck. Obwohl in seiner Arbeit nichts Auffälliges war, zeigte er eine solide Musikalität, und sein Talent verspricht viel.

Etwa zwei Jahre später, nach Bodanzkys Tod, wurde Leinsdorf tatsächlich Chefdirigent des deutschen Repertoires der Metropolitan Opera und blieb dort bis 1943. Viele Künstler nahmen ihn zunächst angefeindet auf, ebenso seine Art zu dirigieren abweichend, sein Wunsch nach strikter Einhaltung des Textes des Autors mit den Traditionen von Bodanzka, der erhebliche Abweichungen von den Traditionen der Aufführung zuließ, das Tempo beschleunigte und Kürzungen vornahm. Aber nach und nach gelang es Leinsdorf, das Ansehen und den Respekt des Orchesters und der Solisten zu gewinnen. Schon damals sagten einsichtige Kritiker, allen voran D. Yuen, ihm eine glänzende Zukunft voraus und fanden im Talent und der Art des Künstlers viele Gemeinsamkeiten mit seinem großen Lehrer; manche nannten ihn sogar „den jungen Toscanini“.

1943 wurde der Dirigent eingeladen, das Cleveland Orchestra zu leiten, hatte aber keine Zeit, sich dort zu akklimatisieren, da er in die Armee eingezogen wurde, wo er anderthalb Jahre diente. Danach ließ er sich für acht Jahre als Chefdirigent in Rochester nieder und tourte regelmäßig durch verschiedene Städte in den Vereinigten Staaten. Dann leitete er einige Zeit die New York City Opera und dirigierte Aufführungen an der Metropolitan Opera. Trotz seines soliden Rufs hätten nur wenige den anschließenden kometenhaften Aufstieg vorhersagen können. Doch nachdem Charles Munsch seinen Austritt aus dem Boston Orchestra bekannt gab, beschloss das Direktorium, Leinsdorf einzuladen, mit dem dieses Orchester bereits einmal aufgetreten war. Und sie täuschte sich nicht – die folgenden Jahre von Leinsdorfs Wirken in Boston bereicherten sowohl die Dirigentin als auch das Team. Unter Leinsdorf erweiterte das Orchester sein Repertoire, das sich unter Münsche weitgehend auf französische Musik und einige klassische Stücke beschränkte. Die ohnehin vorbildliche Disziplin des Orchesters ist gewachsen. Leinsdorfs zahlreiche Europatourneen der letzten Jahre, darunter Auftritte beim Prager Frühling 1966, haben bestätigt, dass der Dirigent heute auf der Höhe seines Talents ist.

Leinsdorfs schöpferisches Bild vereinte harmonisch die besten Eigenschaften der Wiener Romantikschule, die er von Bruno Walter erlernt hatte, die große Bandbreite und Fähigkeit zur Orchesterarbeit im Konzert und Theater, die Toscanini an ihn weitergab, und schließlich die Erfahrung erworben durch jahrelange Arbeit in den USA. Was die Breite der Repertoireneigungen des Künstlers betrifft, so kann dies anhand seiner Aufnahmen beurteilt werden. Darunter sind viele Opern und symphonische Musik. Zu den ersten gehören „Don Giovanni“ und „Die Hochzeit des Figaro“ von Mozart, „Cio-Cio-san“, „Tosca“, „Turandot“, „La Boheme“ von Puccini, „Lucia di Lammermoor“ von Mozart Donizetti, „Der Barbier von Sevilla“ von Rossini, „Macbeth“ von Verdi, „Walküre“ von Wagner, „Ariadne auf Naxos“ von Strauss … Eine wirklich beeindruckende Liste! Die symphonische Musik ist nicht weniger reich und vielfältig: Unter den von Leinsdorf aufgenommenen Schallplatten finden wir Mahlers Erste und Fünfte Symphonie, Beethovens und Brahms' Dritte, Prokofjews Fünfte, Mozarts Jupiter, Mendelssohns Ein Sommernachtstraum, Ein Heldenleben Richard Strauss, Auszüge aus Bergs Wozzeck. Und zu den Instrumentalkonzerten, die Leinsdorf in Zusammenarbeit mit großen Meistern aufgenommen hat, gehört das Zweite Klavierkonzert von Brahms mit Richter.

L. Grigorjew, J. Platek, 1969

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